Mittwoch, 24. Februar 2010

Ich lüge meine Freunde an.



Mein Leben ist eine Medaille.
- Ein Preis, ein Geschenk, etwas Wertvolles! Ich habe eine Familie, mit der ich mich meist gut verstehe. Freunde und vorallem Spaß!
- Aber die Medaille hat - wie sollte es auch anders sein? - auch eine andere Seite.
Ich halte die ganzen schleimigen Schuelervz-Gruppen für sehr Möchtegern-lastig, aber JA, die Fassade des glücklichen Mädchens gerät ins Bröckeln, wenn man alleine ist.
Das soll kein Mitleid erregen. Ich will auch kein "Oh, du arme! Das wird schon wieder!" das ist vorgeheuchelt, auch wenn es wirklich nett gemeint ist.
Ich habe Angst. Angst vor Veränderungen, Angst vor Enttäuschungen, Angst vor Stillstand und Leere.
Bald steht das Bewerbungsgespräch für das Internat an, bei dem ich mich angemeldet habe. Die nebensächlichen Vorraussetzungen erfülle ich auf jeden Fall. Aber das hauptsächliche: Mein Zeugnis. Das ist wieder ein anderes Thema...
Ich will auf diese Schule! Ich MUSS auf die Schule! Ich brauche einen Wechsel, ich brauche diese Leute und wenn ich abgelehnt werde, dann, dann wäre das ein so krasser schlag in meine Magengrube. Ich weiß jetzt schon, dass das mein Ego sehr sehr verletzen würde. Aber vor Freunden sage ich einfach "Ach, selbst wenn nicht, ist nicht schlimm, wenn ich abgelehnt werde." DOCH verdammt, es wäre sehr sehr schlimm für mich! Aber wenn das eintrifft, wissen das alle und ich bin die Dumme.
Dass ich schon seit September in L. verliebt bin, sage ich auch niemanden. Alle wissen, dass ich ihn "süß" finde, "nett", "klug", "lustig". Ich finde ihn schlichtweg perfekt. Aber auch da lüge ich, wenn mich jemand danach fragt. "Ich? Verliebt in L.? Aaach, ich kenne ihn doch gar nicht sooo gut, ich weiß gar nicht, ob ich so der Beziehungstyp bin..."
Auch wenn ich mit ihm rede, werde ich anders. Ich bin nervös, angespannt und so darauf konzentriert ihn wahrzunehmen, dass ich vergesse es zu genießen. Da ist eine Spannung zwischen uns. JA, es funkt. JA, wir würden gut zusammenpassen. Aber ich würde nie den ersten Schritt machen, ich will keine Abweisung, keine Enttäuschung.
Ich liebe meine Freunde aber manchmal bin ich einfach so verdammt sauer! K. ist meine beste Freundin und sie wirft sich an L. ran, sie steht nur zu mir, wenn wir alleine sind, weil sie vor den anderen ja so cool sein möchte. Mein Gott, werd erwachsen.
Es ist nicht so, dass etwas sehr Schlimmes passiert ist. Nein, das ist es nicht. Aber ich bin mit meinem Leben so einfach nicht zufrieden. Leere. Überall Leere.

Freitag, 1. Januar 2010

Hinter der Maske


Ich hasse Silvester. Alle denken über das Jahr nach, und das, welches sie noch vor sich haben. Alle machen sich gegenseitig aufgeregt, Feste planen, Raketen, peng peng, bunt und glücklich. Sekt, Vorsätze, Fondue und co.
Bei mir ist Silvester anders. Der symbolische Neuanfang bringt mich jedes Mal aufs neue zum Nachdenken.

Nichts wird so sein wie vorher. Dieses Jahr war das schönste meines Lebens! Diese einen 4 Monate haben es zu dem gemacht, dem ich jetzt nachtrauere. Die Zeit war perfekt. Ohne Sorgen, mit all den Freunden und Lieben auf einer Wiese und den Sternen zugucken. Trinken, lachen, schweigen, reden. Und zusätzlich noch er.

Verliebt habe ich mich. Was zuerst nur eine simple Schwärmerei steht jetzt ganz klar als Liebe da. Vor Freunden oder Familie würde ich es nie zugeben. Angriffsfläche und Verletzungsgefahr. Zurückweisung ist das Schlimmste in meinen Augen. Die Enttäuschung, die ich nicht verkaften würde.
Und was erfahre ich vor Wochen? Wo ist er wohl an Silvester? Mit IHR im Skiurlaub. Mit ihr. Sie sind zwar nicht zusammen und sie ist vergeben, aber jeder, wirklich jeder weiß, dass er was von ihr will.
Wieso macht er mir solche Hoffnungen, jedes Mal aufs Neue und dann erfahre ich sowas.
"Frohes neues Jahr. Ich liebe dich." Hätte so schön geklungen. Hätte ich es doch sagen können.
Wenn ich ehrlich bin, hätte ich mich das eh nicht getraut. Ich weiß, dass er mich mag. Er weiß, dass ich ihn mag. Und er gibt dauernd Zeichen. Bin ich die Zweitbesetzung? Will er erstmal testen wie's bei ihr läuft und dann kommt er erst zu mir? - Klingt erbärmlich, aber das wäre mir sogar Recht. Hauptsache er kommt zu mir. Irgendwann.

Das ist einer der Gedanken, der mich traurig stimmt. Ebenso, dass meine Freundinnen extrem sauer sind, dass ich Silvester nicht mit ihnen feiere. Wenn es bei meiner Familie momentan kriselt (und das tut es gewaltig!), dann habe ich nunmal nicht besonders Lust mich zu besaufen. Tut mir Leid.

Ich bin anders, als alle denken. Ich bin nicht so, wie ich scheine. Bei Facebook kam letztens die Frage "Glaubst du NAME kennt dich so gut, wie du selbst?". Garantiert NICHT. Das tut niemand. Nicht meine Mutter, nicht meine beste Freundin.
Niemand weiß, wie ich wirklich denke und über Probleme rede ich ungern. Ich muss Sachen einfach mit mir alleine klären. Ich hasse es, wenn sich da jemand zu sehr einmischt, so nett es auch gemeint ist.
Hinter dem Lächeln, dem Lachen und dem Weinen steckt viel mehr. Sehr viel mehr, was wohl kaum jemand zu Gesicht bekommen wird. Aber das ist auch gut so.

Ich bin viel verletzlicher, als alle glauben. Ich bin nachdenklicher. Unglücklicher.
Meine Freunde trauern immer "Oh Gott, er hat sich nicht bei mir gemeldet blabla" und ich bin immer die Coole, die sagt "Hey, nimm dir doch nicht alles zu Herzen!". Wenn M. wieder klagt, wie dick sie doch sei, bin ich es, die ihr sagt, dass sie mit ihrem Leben und vorallem mit sich selbst so glücklich sein soll, wie es ist. Ich habe gute Noten. Bin optimistisch. Meine Familie scheint zusammenzuhalten. Habe seit Jahren eine beste Freundin. Höflich. Pflege alte Freundschaften. Eine eigene Meinung. Bin engagiert. Helfe gerne.
Ja. So bin ich für alle. Sowas von gegenteilig.

Will nicht jammern, bin ja selber Schuld. Finde es auch gut so. Ich will nicht, dass mich andere sehr gut kennen, vielleicht sogar besser als ich mich selbst. Dann bin ich berechenbar.
Andere sind das nämlich. Ich analysiere sie und komme zu arroganten Ergebnissen, die sie alle runterstufen. Wie würde mich jemand analysieren, wenn ich genug preisgeben würde?

Alles wird anders sein. Alles! Veränderungen sind gut, aber nicht diese eine.
Ich habe kein Silvesterfest so viel geheult, wie dieses.

Genug für heute.

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